Am höchsten bewertete kritische Rezension
1,0 von 5 SternenKurze Show - nix dahinter, dafür aber maximal schädlich...
Rezension aus Deutschland vom 24. November 2023
Ich habe mich durch die guten Rezensionen zum Kauf verleiten lassen und wurde schnell enttäuscht:
Testobjekte:
Angewendet habe ich das Spray auf meiner leichten Regenjacke und einem undicht gewordenen Rucksack. Beides ist keine wirklich große Herausforderung für ein Imprägnierspray.
Auftragen:
Das Spray ließ sich beim besten Willen kaum fleckenfrei auftragen. Zusätzlich fiel sofort der (selbst für ein Imprägnierspray) heftige Geruch auf. Hier hinterließ die Erfahrung schon einen faden Beigeschmack. Der Rucksack erhielt 3 dünnen Schichten im Abstand von mehreren Stunden. Dabei fiel auf, dass der Geruch auch nach mehreren Stunden an der frischen Luft noch immer leicht vorhanden war. Immerhin: Nach ein paar Tagen war er völlig verflogen.
Anmerkung am Rande:
Regelmäßige Nutzer*innen von solchen Sprays kennen man das Problem. Die meisten Sprays stinken wie blöd und sind absolut gesundheitsschädlich (lungenschädigend), weshalb sie nicht eingeatmet werden dürfen. Hier erfolgte auch die korrekte Gefahrenwarnung auf der Dose, was bei einem deutschen Hersteller aber auch das Mindeste ist. Dennoch sei hier darauf hin gewiesen, dass das Produkt PFAS enthält, was natürlich nicht auf der Dose steht. Hier geben nur der letzte Test der Stiftung Warentest und eine Erklärung auf der Webseite des Herstellers Aufschluss. Diese Stoffgruppe hält bekanntermaßen vielfältige, massive Gesundheitsrisiken bereit.
Der erste Test:
Der erste Test erfolgte simpel mit ein paar Tropfen Wasser und stimmte mich schon zufriedener: Die Tropfen perlten wunderbar vom Stoff ab, definitiv besser als vorher. Das schafft allerdings auch das billige Spray aus der Drogerie und ist bei einem Imprägnierspray ja auch Grundvoraussetzung.
Praxistest:
Die Regenjacke hat die ersten beiden kurzen Regenschauer (~10 Minuten) gut überstanden. Auch der Arbeitsrucksack hielt tapfer mit. Doch der nächste Regentag brachte eine völlige Katastrophe: Während die Jackeninnenseite nach dem kurzen Arbeitsweg (gleiche Strecke wie die ersten beiden Tests, weniger Regen) schon verdächtig feucht war und mich stutzen ließ, hat der Rucksack VÖLLIG versagt. Der Stoff war nicht feucht, sondern komplett vollgesogen, das Wasser ist flächig durch den Stoff gedrungen und hat alles unter Wasser gesetzt. Gott sei Dank war der Laptop doppelt geschützt, meine wichtigen Unterlagen waren jedoch nass. Bei einem kurzen Aufenthalt im verhältnismäßig leichten Regen, sonst hätte ich zur Sicherheit trotz Imprägnierung eine Regenhülle verwendet. So schnell hat bei mir noch nie eine Imprägnierung versagt, gefühlt war der Rucksack undichter als vorher!
Nach dem Trocknen habe ich zu einem günstigeren Konkurrenzprodukt gegriffen und seitdem meine Ruhe.
Fazit:
Ich bin über die vielen guten Bewertungen mehr als verblüfft. Das Spray schnitt bei mir im Alltagseinsatz schlechter als jedes 0815-Produkt ab. Klar, der erste Eindruck war nicht schlecht, aber die Wirkung war nach 2 kurzen Regenkontakten wieder verflogen. Ja, ein Imprägnierspray hat nur eine begrenzte Wirkdauer, aber hier müsste ich die Jacke nach jedem Regentag neu einsprühen. Da lohnt sich eine neue Jacke definitiv mehr. Zumal der Hersteller das gleiche Produkt hier scheinbar unter mehreren Namen zu völlig unterschiedlichen Preisen anbietet.
Und genau dieser Punkt ärgert mich an dem Produkt mit Abstand am meisten: Der Schutz verfliegt ja nicht einfach, sondern wird ausgewaschen. Das Produkt gelangt durch das Regenwasser zwangsläufig in die Natur und in die Kanalisation. Und das offenbar in nicht geringer Menge, sonst wäre der Schutz nach 2 Malen Tragen ja nicht schon wieder weg. Das Spray enthält PFAS, also sogenannte Ewigkeitschemikalien. Diese heißen zurecht so, weil sie in der Natur quasi nicht abbaubar sind und sich dementsprechend überall anreichern. Im Trinkwasser, im Nahrungskreislauf, im Körper. Auch in den hintersten Ecken der Welt.
Wem das zu "ökoversifft" und zu weit weg ist: Das Zeug gelangt über das Regenwasser auch zwangsläufig im Gesicht und auf den Händen. Die auf den ersten Blick nur nervige geringe Haltbarkeit ist eine nicht zu unterschätzende Gesundheitsgefahr.
Kurz:
Auch ohne den Faktor PFAS hat das Spray bei mir nicht einmal annähernd die versprochene Wirkung gezeigt. Das kann jedes Imprägnierspray aus dem Discounter besser.