Am höchsten bewertete positive Rezension
5,0 von 5 SternenDas Suchen hat ein Ende. Endlich.
Rezension aus Deutschland vom 6. August 2016
Ich habe das Gerät nun einige Wochen ausprobiert, um objektiv etwas schreiben zu können.
Nach drei mobilen Haarschneidegeräten im 30€ bis 50€ Segment von Phillips und Braun wollte ich letztlich ein Gerät mit Kabel und solider Bauweise. Die ganzen angesagten US Geräte fand ich mit über Hundert Euro und ohne Adapterkosten eingerechnet zu überteuert und ohne passenden Netzstecker-Anschluss unbrauchbar. Warum der deutschen Firma Moser nicht eine Chance geben?
Meine Haare schneide ich seit sechs Jahren selber, meist ein einfacher crew cut. Für das Bartschneiden habe ich nichts gesucht, aber für das "Vorhobeln" vor der Nassrasur geht es auch prima.
Vorweg: Es gibt drei normal große Modelle vom "Moser Primat":
Den einfachen "Primat" in weiß-grau, also das hier, dann den "Primat Titan" in anthrazit mit zusätzlichen Griffoberflächen an der Schalung sowie als drittes den "Primat Adjustable" mit schnell austauschbarem Klingenkopf. Laut der Moser Homepage sind der "Primat Titan" und das Modell "Primat" hier bis auf die Farbe und Anti-Rutsch Griffflächen identisch. Alle vereint, dass sie die teuersten Haarschneider von Moser mit Kabel sind. Was man im Detail letztlich bevorzugt, ist einem selbst überlassen.
AUSSTATTUNG: Schutzaufsatz für die Klinge, zwei kleine Aufsätze 4,5mm und 9mm, Feinmaschienen-Öl und eine kleine Bürste, welche etwas sparsam dimensioniert ist. (Jede Bürste von meinen Elektro Rasierern ist größer und härter als dieses Mini-Ding. ) Ein drei Meter langes Kabel, Einstellungen von 0,1mm bis 3mm, An/Aus Schalter, Großer Haken zum Aufhängen, Feststellschalter und Einstellhebel. Punkt. So simpel wie die Auswahlmöglichkeiten als einem alten Frisör, wo noch ein Helmut Kohl Foto an der Wand hängt. Kein Schnickschnack, es soll einfach funktionieren. Weniger Teile und co, bedeuten auch weniger Verschleiß.
VERARBEITUNG: Kräftiger Schwingankerantrieb. Scherkopf massiv. muss man mögen. Geschlossene Verarbeitung der Hülle, die oben ein wenig angeraut ist. Keine Angst, dass es zu glatt ist und einem weg rutscht. Alles sitzt, nichts wackelt, nichts scheppert. Im Gegenteil: Von der wuchtigen Klinge, bis hin zur Kabelumfassung macht es einen Eindruck, als ob es mir die nächsten Jahre erhalten bleibt. Runter fallen lassen möchte ich es trotzdem nicht, um es zu riskieren. Davon ist eh laut Anleitung abzuraten. Auch, weil danach schon mal ganz sicher das Waschbecken im Eimer ist. Gewicht muss nichts heißen, aber bei den 600g merkt man, dass es eben kein "Plastikkram" wie der gängige, kabellose Rest ist. Vielleicht erwähnen alle stets das Gewicht, weil man nur noch das leichte von aktuellen Geräten gewohnt ist.
Es macht jedenfalls eine Freude, selbst den An und Aus Schalter, sowie den Einstellhebel zu bedienen: Jede Handhabung wird mit einem laut vernehmbaren "Klick" und Einrasten, also einer Haptik vermittelt, die man eben von Profi- und Haushaltsgeräten von anno dato kennt. Cool.
HANDHABUNG: Fast nicht wahrnehmbarer Rasierer mit sonorem Brummen. Schon spürbar vibrierendes Gerät, was aber überhaupt nicht stört wie ich finde. In Anbetracht des wirklich sehr genauen Schnittes kann ich damit sehr gut leben, wenn man mich fragt.
Eher muss man zusehen mit dem vergleichsweise dicken und 3m langen Kabel zurecht zu kommen, und es zeitig umzulegen. Gerne auch mal auf eine Schulterseite oder in die andere Hand. Das finde ich eher sperrig und auffällig. Aber nun, dafür ist die Leistung optimal.
Die Aufsätze lassen sich bis ans Ende einfach aufstecken/aufziehen. Der große Aufsatz sträubte sich zuerst etwas, gab aber mit der Zeit und zwei Tropfen Öl im Scharnier nach. Das sitzt und rutscht nie im Leben wieder ab wie ich es von anderen Geräten kannte. Oder, dass es sich schief verkanntet und man sich bei Unaufmerksamkeit so die Haare rasiert. Sollte jemand sehr stark krauses und festes Haar besitzen, keine Sorge, die konsequente Leistung macht dafür alles wett.
Die Schnitte sind in den Abstufungen genau, dass jede kleine Umstellstufe am Hebel viel Haarstaub hinterlässt.
Ich dachte die Rezensionen sind bloße Lobhudelei, aber es ist wirklich kein ewiges Entlangfahren mehr nötig. Selbst bei sehr feinem Haar muss man schon ein paar mal drüber, aber dann ist Ende und alles erledigt. Und wenn, dann wird es sehr genau und eben.
Meiner Meinung nach geht das Arbeiten ohne Aufsatz und mit einem feinen Kamm, um so etwas wie Fades hinzubekommen. Ist kein Problem mehr wie ich an 'Versuchsobjekten' feststellte. Die Klinge nimmt selbst feine Kinderhaare mit einem Kamm in einem Fluss mit. Generell sind hiermit Reißen und Ziepen wirklich ein Ding der Vergangenheit.
Die 0,1 mm Einstellung würde ich auch eher circa 1,5 bis 2mm Länge bezeichnen, wenn ich mit der kleinsten Stufe ohne Aufsatz rasiere. [Siehe Bild im Anhang, habe dafür frisch drüber geschert, um zu schauen ] Wenn ich den Haaransatz im Nacken gegen den Strich ausrasiere, bleibt etwas über, das mit dem Nassrasierer schnell weg ist. Beim Bart steht auch ein sichtbarer Ansatz über, falls sich jemand mehr erhofft. Das passiert hier nicht. Fürs Grobe aber mehr als passend. Wer mehr will, muss schließlich nass rasieren.
Und wird das Gerät bei Dauergebrauch warm? Nach 20 min durchlaufen wird der Kopf höchstens leicht warm und man kann ihn ohne Probleme anfassen. Nach fünf Minuten ist er auch abgekühlt wie zuvor. Mit einem billigen Gerät, also bei einer ähnlich analogen Funktionsweise samt Kabel, wäre hier Ende und das Rasieren unmöglich.
SONSTIGES: Manchen mag das Ölen nach jedem Gebrauch stören, mich jedoch nicht. Jedes normale Feinmaschinen-, oder Rasierer-Öl tut es auch, falls die kleine Flaschen mal aufgebraucht sind. Die Klinge ist übrigens vor Feuchtigkeit zu schützen, dessen muss man sich bewusst sein.
FAZIT: Uneingeschränkt zu empfehlen, wem ein Kabel, etwas Pflege und das Gewicht nichts ausmacht. Das Haare schneiden macht wieder Spaß, ist prompt erledigt und nach einem ~halben Jahr selber Schneiden locker wieder drin.
EDIT: Nach fast zwei Jahren regelmäßigen Haare schneiden und fast täglichem Bart rasieren ist immer noch alles tadellos. Da ist kein Spiel oder ein ein schiefer Scherkopf. Den ein Sterne Bewertungen muss ich leider widersprechen. Vor einem Monat haben sich die zwei Metallschrauben wohl durch die Vibration und zu viel Öl gelöst, da dann nicht zu viel drauf geben.
Hab es darunter dann sauber gemacht, in der ersten Einstellung arretiert bzw. gerade fest gezogen und seither nur leicht geölt. Bis das gerade war brauchte ich drei Versuche mit wechselseitigem Festziehen der Schrauben. An der Klinge ist auch nichts ersichtlich abgenutzt, nicht mal sichtbar wie bei meinem letzten Phillips Gerät, so dass man die Klinge austauschen müsste. Das bleibt so noch einige Zeit und fünf Sterne sind legitim. Die Kohle hab ich schon lange locker raus und der Gebrauch geht mittlerweile von der Hand.