Puppenhaus - So entdecken Hobbyisten & Kinder das perfekte Miniaturheim

Unsere Wahl: Giant bean Puppenhaus Holz

Kein kleines Mädchen sollte ohne Puppenhaus oder Puppenstube aufwachsen, denn nichts beflügelt die Fantasie mehr. Im Puppenhaus wird das Leben en miniature nachgebildet. Hier kann das spielerisch begabte Kind das Leben in der eigenen Familie nachbilden und gleichzeitig eine ganz eigene Vorstellung von einem Familienleben entwickeln. Das älteste Puppenhaus, das bekannt ist, gehörte aber keinem kleinen Mädchen sondern einem kleinen Jungen. Warum auch nicht, möchte man sagen. Doch hatte es in dem Fall wohl mehr etwas mit der privilegierten Position des Kindes zu tun. Dieses Puppenhaus wurde 1558 gebaut und gehörte Herzog Albrecht V. von Bayern. Er bekam später den Beinamen "der Großmütige", und wer weiß, vielleicht hatte dieser positive Charakterzug etwas mit seiner anregenden Kindheit zu tun.

Spielerisch fürs Leben lernen

Das Puppenhaus des kleinen Herzogs Albrecht war allerdings mehr für Repräsentationszwecke gedacht als dafür, dass der kleine Adelsspross sich spielerisch darin verlieren sollte. Die Kinder der damals in der Mehrheit armen Eltern hatten freilich wenig Zeit zum spielen. Der pädagogische Gedanke prägte ohnehin nicht die Anfänge der Puppenhäuser. So waren es im 17. und 18. Jahrhundert auch die reichen Patrizier Augsburgs und Nürnbergs, die sich Miniaturhäuser bauen ließen. Diese kunstvollen Minigebäude dienten ausschließlich als Schaustücke und zur Repräsentation des eigenen Reichtums. Eine ganze Puppenstadt mit Namen Mon Plaisir wurde im frühen 18. Jahrhundert für die verwitwete Fürstin Augusta Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt errichtet. Die kleine Stadt sollte die damalige Realität im thüringischen Arnstadt komplett wiedergeben.

Komplexe Miniaturwelten

Im Biedermeier schließlich, also ab 1815, wurden Puppenhäuser für kleine Mädchen der gehobenen bürgerlichen Schicht gebaut. Sie sollten dazu dienen, die Kinder auf ihre zukünftige Aufgabe als Mutter und Hausfrau vorzubereiten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Puppenhäuser und Puppenstuben immer beliebter. Die bürgerlichen Lebenswelt wurde darin abgebildet. Dabei wurden die Spielwelten immer komplexer. Salons und Puppenküchen gehörten ebenso dazu wie das elterliche Schlafgemach, der Kaufladen oder das nachgebildete Innere einer Kirche. All das wurde selbstverständlich von kleinen Puppen bevölkert, die in Habitus und Kleidung die damalige Gesellschaft widerspiegelten. Als Erwachsener kommt man heute fast nicht umhin, bei der Vorstellung an diese Spielwelten an psychologische Versuchsanordnungen zu denken. Puppenstuben und Puppenhäuser samt Inventar und ihren Bewohnern wurden nun bald schon industriell hergestellt. In ländlichen Gebieten und weniger wohlhabenden Familien bauten die Eltern oder Großeltern die Puppenstuben selbst.

Nur zur Weihnachtszeit

In Deutschland war es bis ins 20. Jahrhundert hinein noch üblich, die Puppenstube nur im Winter zu aktivieren. Das ist insofern sinnvoll, da die Kinder ja in der wärmeren Jahreszeit reichlich andere Betätigungsfelder fanden. Das Puppenhaus galt sogar lange Zeit als rein weihnachtliches Vergnügen. Es wurde am Heiligabend aufgebaut. Ein paar neue Möbel oder eine neue Puppe lagen dann sicher gleich noch mit unterm Weihnachtsbaum. Am Dreikönigstag verschwand das geliebte Spielzeug dann aber schon wieder auf dem Dachboden. Zu viel Spiel galt in preußisch-protestantischen Kreisen schließlich auch als schädlich. Alte und liebevoll gestaltete Puppenhäuser sind heute noch in zahlreichen Heimatmuseen zu bewundern. Nicht zuletzt sind sie wertvolle Zeugnisse einer vergangenen Lebenswelt und ihrer Bewohner. Natürlich gibt es auch ganz außergewöhnliche Exemplare von Puppenhäusern. Dazu gehört Queen Mary's Dolls' House aus den 1920er Jahren, das in Schloss Windsor besichtigt werden kann.

Faszinierend wie eh und je

Das Puppenhaus hat seinen Reiz bis heute nicht verloren. So ist ein Dresdner Restaurator seit 1993 dabei, ein Puppenhaus mit 60 Zimmern im Stil der Gründerzeit zu errichten. Aber Puppenhäuser sind natürlich nicht nur Museumsprojekte. Auch heute noch können sich Kinder in Puppenhäusern ausleben. Dabei sind der gestalterischen Vielfalt und damit der Entwicklung von Lebensentwürfen kaum mehr Grenzen gesetzt. Es gibt Puppenhäuser im Landhausstil, ganze Bauernhöfe, Villen, Schlösser oder Häuser in futuristischem Design, die vollständig elektrisch ausgestattet sind. Marken wie Mattel oder Playmobil konkurrieren mit Herstellern wie Kidkraft. Kidkraft stellt hochwertiges Holzspielzeug nach traditionellen Mustern her und das ist es vielleicht, was die kindliche Fantasie am ehesten beflügelt.

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